„Das Ziel der Unterweisung ist Liebe aus reinem Herzen,
gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben.“ (1 Tim. 1, 5)

Liebe Schwestern und Brüder,
der morgige Sonntag ist gemäß dem armenischen Kirchenkalender der 1. Sonntag nach Weihnachten. Rund vor zwei Wochen, am 6. Januar, haben wir Weihnachten gefeiert und einander die frohe Botschaft der Geburt und Gottesoffenbarung des Herrn weitergegeben. Diese frohe Botschaft ist, dass „Gott in Christus Jesus Mensch geworden ist“, dass Gott sich in Jesus Christus der Menschheit offenbart und durch ihn zu uns und für uns gesprochen hat.

Diese frohe Botschaft wird uns auch durch die Lektüre verschiedener Abschnitte aus der Bibel verkündet, ob in der Kirche oder außerhalb. Unser kirchlicher Kalender ist so gestaltet, dass es jeden Tag in der Kirche bestimmte Abschnitte der Heiligen Schrift den Gläubigen vorgelesen werden. Eine der für den morgigen Sonntag bestimmten Lesungen ist ein Abschnitt aus dem 1. Brief des Apostels Paulus an Timotheus, aus der ich die Überschrift dieser kurzen Predigt entnommen habe.

Die Bibel verkündet uns viele Gebote, die uns den Willen Gottes mitteilen und uns einladen, diese Gebote zu halten und nach ihnen zu leben. Aber die Haltung der Gottesgebote sollte nicht eine Folge der Angst sein, sondern Ergebnis eines liebevollen Herzens. Wer die Gebote aus Angst vor Bestrafung hält, hält im wahrsten Sinne die Gebote nicht. Die Angst kann uns eventuell davon abhalten, schlechte Dinge oder gar Böses zu tun, sie kann aber laut der Bibel niemals das richtige Motiv sein, Gottes Willen zu verwirklichen.

Die Einhaltung der Gebote soll ein Ergebnis der Liebe gegenüber Gott und den Menschen sein, welche „aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben“ hervorgeht. Sonst kann jeder von uns sich sehr schnell zum eingebildeten und egozentrischen Pharisäer umwandeln. Unsere Lebensweise, unsere Taten und Handeln sind wichtig, aber viel wichtiger sind die Liebe zu Gott, unserem Schöpfer und zum von Ihm geschaffenen Menschen, die Reinheit unseres Herzens und unser aufrichtiger Glaube. Nur so kann ein Christ ein frommes Leben führen und eine harmonische Beziehung zu Gott, zum eigenen Herzen und seinem Leben aufbauen. Und auf diese Weise würden wir nicht nur zu Gott beten und sagen: „Dein Wille geschehe wie im Himmel und so auf Erden“, sondern wären wir die wahren Verwirklicher Seines Willens. Amen.

Liebe Schwestern und Brüder,
ab heute werden wir jeden Samstagabend, auf unserer Facebook-Seite, einen geistlichen Impuls, verfasst von einem Geistlichen unserer Diözese, zum Thema einer der Tageslesungen des anbrechenden Sonntags posten. Wir würden uns freuen, wenn diese Impulse Euch helfen, kurz inne zu halten. Vielen Dank und Gott behüte uns alle!

Serovpe Srpazan